CHRISTIAN EHRING

Man kennt ihn als Moderator der NDR-Sa­ti­re­sen­dung „extra3“ und als Side-Kick von Oliver Welke in der „heute-show“ des ZDF. Seine bissigen Analysen der po­li­ti­schen Groß­wet­ter­la­ge gehören für viele zum wö­chent­li­chen Pflicht­pro­gramm. Noch viel mehr von sich zeigt Christian Ehring, wenn man ihm einen ganzen Abend lang die Bühne überlässt.

Wer hätte damit gerechnet, dass die Natur so hin­ter­häl­tig zuschlägt? Ein saudummes und zugleich perfides Virus ver­hin­dert von einem Tag auf den anderen, dass man noch un­be­fan­gen leben, arbeiten, reisen, feiern, lieben kann. Eine Un­ver­schämt­heit. Eine Zumutung. Ja, eine nar­ziss­ti­sche Kränkung. Nichts ist mehr, wie es war. Ganz normale Menschen sagen plötzlich seltsame Dinge wie „Kon­takt­nach­ver­fol­gung“, „Po­ly­me­ra­se-Ket­ten­re­ak­ti­on“ oder „Markus Söder könnte ich mir als Kanzler vor­stel­len“.  

Obwohl Christian Ehring an diesem Abend über alles andere lieber sprechen würde als über SARS-CoV-2, holt ihn das Thema immer wieder ein. Weil die Pandemie nun mal alle Facetten des Po­li­ti­schen und des Privaten berührt – und weil in der Krise nicht nur alte Ge­wiss­hei­ten zer­brö­seln, sondern leider auch alte Freund­schaf­ten.

Ehrings neues Büh­nen­so­lo ist ein hin­ter­grün­di­ger sa­ti­ri­scher Monolog über eine Ge­sell­schaft im Kri­sen­mo­dus, über Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­ble­me, Ver­schwö­rungs­er­zäh­lun­gen, Cancel Culture und den Versuch, im Gespräch zu bleiben, wo es keine ge­mein­sa­me Sprache mehr gibt. Gleich­zei­tig ist „An­ti­kör­per“ ein hoch­wirk­sa­mer Pointen-Cocktail, der zwar nicht gegen Corona hilft, wohl aber gegen die psy­chi­schen Be­gleit­erschei­nun­gen.

(Musik und Text: Christian Ehring)