DEFA-Filmreihe

nB Theaterkino

mit Das zweite Gleis (1962)

Regie Joachim Kunert

Eine junge Frau, gespielt von An­ne­kath­rin Bürger, muss erkennen, dass ihr scheinbar glück­li­ches Leben auf einer tra­gi­schen Vor­ge­schich­te beruht. Diese reicht in die Ver­stri­ckun­gen der El­tern­ge­nera­ti­on in das na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Macht­sys­tem hinein. Damit wird ein brisantes Thema an­ge­spro­chen, dem man sich zur Ent­ste­hungs­zeit des Films in der DDR nicht gern stellen wollte. So wurde der Film wohl in stillem Ein­ver­neh­men zwischen Politik und Publikum sehr schnell der Ver­ges­sen­heit an­heim­gege­ben. Erst zu Beginn der 
2000er Jahre entdeckte man an­ge­sichts einer DEFA-Re­tro­spek­ti­ve im Museum of Modern Art in New York City in­ter­na­tio­nal und in der Folge auch national den be­son­de­ren Stel­len­wert dieses au­ßer­ge­wöhn­li­chen Films. In­halt­lich, weil hier mit großer Emo­tio­na­li­tät über Schuld, Verrat, Ver­drän­gung und Reue nach­ge­dacht wird und formal, weil der brillant fo­to­gra­fier­te Schwarz-Weiß-Film un­mit­tel­bar an das ex­pres­sio­nis­ti­sche Kino der 1920er Jahre anknüpft.
 

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