Effis Nacht

Effis Nacht“ von Rolf Hochhuth. Eine szenische Lesung mit Nicole Haase und Michael Kind

Mit freundlicher Unterstützung der Ilse Holzapfel-Stiftung.
 

„Effis Nacht“ ist ei­gent­lich Elses Nacht, jene Elisabeth (Else) Baronin Ardenne, geb. Edle und Freiin von Plotho-Zerben, die Fontane als Kunst­fi­gur Effi Briest un­sterb­lich machte, wenn­gleich er seine Effi im Roman früh sterben ließ. Elisabeth hingegen verstarb 1952 im Alter von 99 Jahren, mittellos und bis zuletzt als Kran­ken­pfle­ge­rin arbeitend. Sie wurde damit Zeit­zeu­gin von fast 100 be­we­gen­den Jahren deutscher Ge­schich­te und damit geradezu eine perfekte Vorlage für den Dra­ma­ti­ker Hochhuth, der immer wieder anhand his­to­ri­scher Per­sön­lich­kei­ten die Fragen nach per­sön­li­cher und ge­sell­schaft­li­cher Ver­ant­wor­tung und Schuld zur Dis­kus­si­on stellt.
In „Effis Nacht“ be­schreibt er eine Nacht im Kriegs­jahr 1943, „ihrem fünften Krieg“ in­zwi­schen. Sie wacht am Bett eines Schwer­ver­wun­de­ten und lässt, als sei sie es, die ihre letzten Stunden vor sich hat, vor diesem Hin­ter­grund ihr eigenes Leben Revue passieren. Sie spannt einen Bogen von der weit zu­rück­lie­gen­den privaten Ka­ta­stro­phe bis zur ge­gen­wär­ti­gen ihres Va­ter­lan­des.
Hochhuts Drama ist zwar ein Monolog, aber dennoch ein geradezu viel­stim­mi­ger Text, der kom­pri­miert die Kom­ple­xi­tät eines langen Lebens und einer Epoche aus­zu­leuch­ten versucht.

Es lesen die Schau­spie­le­rin Nicole Haase und der Schau­spie­ler Michael Kind. Die szenische Lesung stammt aus dem Jahre 1996, sie wurde ur­auf­ge­führt unter der Regie von August Everding am Münchner Prinz­re­gen­ten­thea­ter im Jahre 1998.

Szenische Ein­rich­tung: Oliver Munk, Bühne und Pro­duk­ti­ons­lei­tung: Stephan Besson