Späti Paradies

von Juliane Hendes
im Auftrag der neuen Bühne Senftenberg

In einem Späti namens „Paradies“ sitzt ein Mann namens Andi und versorgt die Menschen in Rand­zei­ten mit dem Nötigsten. Aber was ist das Nötigste? Die einen brauchen Zi­ga­ret­ten, Zahn­bürs­ten oder einen Apfel, die anderen ein offenes Ohr für ihre Witze oder einfach nur einen Ort, an dem sie kurz nicht alleine sind. Sie alle wehen mit ihren (Lebens-)Ge­schich­ten herein. Skurril und heiter, aber auch umwölkt und tragisch. Sie erzählen von ihrer Arbeit, die sie nicht aushalten, von Lot­to­ge­win­nen und von Eltern, die alt werden. Von verloren ge­gan­ge­nen Träumen, von täglichen Hoff­nun­gen und vielen Fragen an die Zukunft. Das Paradies ist eine An­lauf­stel­le für Be­dürf­nis­se, wo die Dinge in­ein­an­der und an­ein­an­der vorbei laufen. Tagein, tagaus sitzt Andi im Paradies und ist für die Menschen da. Doch dann erfährt er, dass der Besitzer des Hauses ver­stor­ben ist und seine Tochter das Haus zum Verkauf aus­ge­schrie­ben hat. Langsam wird allen klar: Das Paradies muss schließen. Wohin nun mit all den Ge­schich­ten?

Im Auftrag der neuen Bühne schreibt Autorin Juliane Hendes in „Späti Paradies“ von einem Ort der Begegnung und fragt: Was erzählen die Menschen von sich, wenn sie einen Ort zum Erzählen haben? Und was passiert, wenn dieser abhanden kommt?