WIR ZEIGEN ALLES

Wir zeigen alles! Und vor allem das, was wir nicht zeigen konnten. Fast zwei Jahre voller Ge­fühls­cha­os und Methoden-Pingpong liegen hinter unseren Spiel­clubs. Es gab tur­bu­len­te Wechsel zwischen Präsenz- und Di­gi­tal­pro­ben. Zwischen Wie­der­se­hens­freu­de und Ab­schieds­trä­nen. Zwischen der Trauer, etwas Lieb­ge­won­ne­nes nicht beenden zu können und der Euphorie, etwas Neues zu beginnen. Und nach diversen Vi­deo­pro­jek­ten und Podcast-Ideen, Zoom-Tänzen und Breakout-Spielen, Theater in Klein­grup­pen und Theater an der frischen Luft haben wir zwar viel Neues probiert, jedoch auch eine Ge­wiss­heit erlangt: Wir gehören auf die Bühne. Ohne Bild­schirm. Live. Mit­ein­an­der und mit Publikum. Einfach Theater. Und genau das machen wir jetzt auch endlich wieder. In einer wilden Kom­bi­na­ti­on dreier Clubs und sie­ben­hun­dert­fünf­und­drei­ßig an­ge­fan­ge­ner und nicht beendeter Themen und Ideen zeigen wir einfach das, was uns in letzter Zeit bewegt hat. Unser Ju­gend­club macht sich auf die Suche nach der Liebe in all ihren Formen. Mit der Komödie Ly­sis­tra­ta von Aris­to­pha­nes erkunden sie das Bedürfnis nach kör­per­li­cher Nähe und wie Männer und Frauen im Un­ter­schied zu­ein­an­der damit umgehen. Dabei stellen sie fest, dass sich beide glei­cher­ma­ßen nach Liebe, nach Nähe, nach Kör­per­lich­keit sehnen. Ein klas­si­sches Ju­gend­the­ma, sowohl 411 v. Chr. als auch oder erst recht vor dem Hin­ter­grund sozialer Isolation im Jahre 2021. Das Mu­si­cal­ensem­ble macht sich Gedanken um das Wun­der­werk Körper. Sie be­trach­ten sich selbst – möglichst neutral – und finden neben römischen Füßen, Chaos auf dem Kopf, komisch  ab­kni­cken­den Knien und schiefen Nasen ziemlich viel Lie­bens­wer­tes. Sie de­fi­nie­ren Schönheit, entwerfen einen Bauplan für den perfekten Körper, lachen über die Ab­sur­di­tä­ten, die wir Menschen mit uns selbst ver­an­stal­ten. Und sie feiern! Sich selbst und ihre Körper. Mit Freu­den­tän­zen und Lo­bes­hym­nen. Da sich unsere neu­en­Be­gin­ner sowieso immer wild aus­pro­bie­ren, passen sie wunderbar in dieses Spielclub-Tut­ti­frut­ti. Sie be­schäf­ti­gen sich mit der Liebe… zu sich selbst und zu anderen. Mit dem Er­wach­sen­wer­den und dem Erwachsen-sein-sollen und -wollen. Mit sozialer Isolation und den Krank­hei­ten des Kopfes. Ihre Gedanken werden zu Texten und ihre Texte werden eine Per­for­mance. Drei Clubs zeigen also alles! Jede Gruppe für sich, doch un­ter­stützt durch die anderen. Live und mit­ein­an­der. Einfach Theater.